1. Hi Lisa, ich freue mich sehr darüber dich als unsere nächste Gründerin vorzustellen. Erzähl gern ein wenig über dich und deine Brand!

Hallo liebe Lilly, vielen Dank für die Einladung zum Interview. Ich freue mich sehr Teil eurer Female Founders Community zu sein und möchte dir an dieser Stelle erstmal ein ganz großes Lob für dein wundervolles Business aussprechen. Das Café ist ein Traum und die Trockenblumen einfach umwerfend schön. Außerdem liebe ich deine Bouquet Kreationen!

Gerne erzähle ich dir heute etwas mehr über mich und mein Unternehmen:

Ich bin Lisa und habe 2019 mein Responsible Fine Jewelry Label DEAR DARLING BERLIN gegründet. Wir bieten auf www.deardarling.berlin eine Vielfalt moderner Basics an – verantwortungsvoll hergestellt und in Premium Qualität. Zeitlose Designs für die alltäglichen und die ganz besonderen Momente.

NOT JUST ANOTHER JEWELRY LABEL

Wir wollen einen echten Unterschied machen. Transparent, authentisch und voller Passion arbeiten wir daran, mehr Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche zu etablieren. Konkret bedeutet das: lokale Produktion, faire Arbeitsbedingungen, sowie hochwertiges und überwiegend nachhaltiges Sterling Silber. 

Ähnlich wie du, liebe Lilly, bin auch ich vor einigen Jahren nach Berlin gezogen und habe mich von dem Großstadt-Vibe und der Gründermentalität hier total angezogen gefühlt. Ich lebe hier mit meinem bezaubernden Mann Jan seit knapp 4 Jahren und führe neben Dear Darling Berlin gemeinsam mit ihm noch unsere Digitale Marketing Agentur.

2. Welche Ereignisse haben dich in deinem ersten Gründungsjahr am meisten geprägt? Gibt es den richtigen Zeitpunkt um sich selbstständig zu machen? 

Das ist eine sehr gute Frage! Ich denke, das, was mich im letzten Jahr besonders geprägt hat, war die unglaubliche Themenvielfalt mit der man sich als Gründer*in beschäftigt. Gerade wenn man noch am Anfang steht ist man Produktentwickler, Marketing-Spezialist, Web-Designer, Texter, Buchhalter, Fotograf, Kundenservice und so vieles mehr gleichzeitig. Das kann im ersten Moment ganz schön überwältigend sein! Aber gleichzeitig ist dadurch die Lernkurve auch sehr steil und das gibt einem immer wieder neuen Antrieb. Man lernt ganz anders mit Problemen umzugehen und kreative Ansätze zu entwickeln, wenn es heißt Lösungen zu finden. Insgesamt hat mir das bisher sehr viel mehr Selbstvertrauen gegeben und ich liebe es, an neuen Herausforderungen zu wachsen.

Und das wiederum bringt mich zu deiner zweiten Frage, ob es einen richtigen Zeitpunkt zum Gründen gibt. 

Nach meinem dualen Studium hatte ich zwar schon große Lust direkt zu gründen, fand aber, ich sollte erst noch etwas mehr Berufserfahrung sammeln und habe mich deswegen für einen Job als Sales Manager bei einem der größten Online Marktplätzen für Beauty- und Friseurtermine in Europa entschieden. Ich war dort bis Mitte 2020 noch tätig, zuletzt als Teamlead und es hat mir großen Spaß gemacht. 

Durch meine Zeit dort habe ich nicht nur unglaublich tolle, inspirierende Menschen kennengelernt, sondern auch viel Start-Up Erfahrung sammeln können. Dear Darling Berlin habe ich parallel zu meinem Fulltime-Job aufgebaut, irgendwann aber festgestellt, dass mein Unternehmen mehr Aufmerksamkeit verdient, als es zu der Zeit bekam. Ich hatte so viele Ideen aber immer nur Abende oder Wochenenden um sie umzusetzen und das wollte ich unbedingt ändern. Ich denke, vielen da draußen geht es genau wie mir. Also habe ich entschieden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und darauf zu vertrauen, dass ich den richtigen Weg gehe. 

Wie oben schon erwähnt, begegnen einem in der Selbstständigkeit ganz neue Themen, mit denen man sich zuvor nie beschäftigen musste. Ich bin jemand, der auf alles immer perfekt vorbereitet sein möchte und ich glaube das hat mich lange daran gehindert, mit meinem Responsible Fine Jewelry Label durchzustarten. Der größte Druck ist der, den man sich selbst macht. Ich habe immer gedacht, ich müsse vor dem Gründen auf jede Frage eine Antwort und für jedes Problem eine Lösung haben. 

Vor kurzem habe ich dazu aber ein witziges und sehr zutreffendes Zitat entdeckt: “As an entrepreneur, you just jump off a cliff and build your plane on the way down.”

Sprich: learning by doing! Und genau so sehe ich es heute. Es ist okay, nicht gleich alles zu können oder zu wissen. Man muss nur die Leidenschaft für sein Unternehmen im Herzen tragen und bereit sein, für sich und seine Vision einzustehen. Ein weiteres Learning aus meinem ersten Gründerjahr ist übrigens auch, wie wichtig es ist, seine Idee nach außen zu tragen und mit anderen darüber zu sprechen. So können sich unglaublich viele Türen öffnen, die man nie für möglich gehalten hätte. Man lernt inspirierende Menschen kennen, die auch für ihr Business brennen. Man bekommt Feedback, Tipps, Lob, Kritik und das alles bringt einen ungemein weiter. 

Um auf deine Frage zurückzukommen: ich glaube es gibt keinen “richtigen” Zeitpunkt zum Gründen. Jeder Tag hat nur 24h und viel zu oft fließt unsere Energie in Projekte, für die unser Herz nicht wirklich schlägt. Darum mein Tipp: Direkt loslegen und nicht länger warten – auch wenn man sich nie so wirklich sicher ist, ob der Plan am Ende aufgeht.

3. Hat der Zusatz ‘Berlin’ in Dear Darling eine tiefere Bedeutung für dich?

Definitiv! Berlin ist für mich ein unglaublich inspirierender Ort und seit nun knapp 4 Jahren mein Zuhause. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber Berlin hat mich in dieser Zeit verändert – innerlich wie äußerlich. Der persönliche Style entwickelt sich weiter und auch die innere Einstellung. 

Lustigerweise wollte ich damals nie nach Berlin – nicht mal zum Sightseeing – weil ich dachte die Stadt wäre einfach nur laut, chaotisch und schnelllebig. Wie es im Leben aber manchmal kommt, hat mich die Liebe dann doch hierher gebracht und ich durfte Berlin auf meine ganz eigene Art und Weise kennen- und lieben lernen.

Berlin ist eine Stadt voller Gegensätze. Ich liebe es, wie sie auf einer Seite crazy busy, rau und überwältigend sein kann und gleichzeitig ein Ort ist, an dem man unendliche Inspiration und Energie finden kann. An keinem anderen Ort findet man so viel lebendige Vergangenheit und aufregende Zukunft gleichzeitig. Alte Denkmäler neben moderner Architektur, große Unternehmen und junge, aufstrebende Startups. Kunst und Kultur oder doch lieber Party und Nightlife? Hier gibt es kein entweder oder. Man muss sich nicht entscheiden. Man kann sein, wer man will und tun, was man will – ohne dafür verurteilt zu werden. 

Diese “be who you are” Mentalität möchte ich auch mit meinem Label vermitteln. Der starke Zusatz “BERLIN” ist für mich deswegen eine ganz natürliche Ergänzung zu dem eher lieblichen Dear Darling. 

4. Der Schmuckmarkt ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Welche Ansätze verfolgst du um dich von anderen Schmuckmarken zu unterscheiden?

Der Schmuckmarkt ist wirklich riesig. Alleine im Jahr 2019 wurden ca. 3.5 Milliarden Euro mit Schmuck umgesetzt – und das nur in Deutschland (Quelle: Statista). Gleichzeitig kommen viele neue Brands auf den Markt, das heißt die Konkurrenz ist groß und insgesamt ist es ein sehr schnelllebiger Markt.

Für mich war deshalb von Anfang an klar, dass wir ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal entwickeln und kommunizieren müssen und ich glaube, das ist uns auch gelungen.

Dafür haben wir uns den Wettbewerb (auch branchenübergreifend) ganz genau angeschaut und herausgefunden, dass der Wunsch nach Nachhaltigkeit, Transparenz und Qualität bei den Kunden stetig steigt. Was im Fashion- und Foodbereich durch Kennzeichnungen von Bio Produkten, “made in…”, “Concious Collections” bereits recht gut etabliert ist, ist im Schmuckmarkt aber noch eher selten zu finden.

Viele große Labels produzieren auch heute noch am anderen Ende der Welt. Einige davon launchen fast wöchentlich neue Kollektionen und ich habe manchmal das Gefühl dass viele Brands mehr über Rabatte als den eigentlichen Wert eines Produkts verkaufen. Das ist etwas, womit ich mich nie identifizieren konnte und was mich persönlich dazu bewegt hat, einen anderen Weg zu wählen.

Ich möchte meinen Kundinnen und Kunden eine verantwortungsvoll hergestellte, nachhaltige und schöne Alternative anbieten, deswegen ist unser Slogan auch “Responsible Fine Jewelry.” Wir betrachten unser Unternehmen dabei als Ganzes und legen größten Wert darauf, die Produkte ressourcenschonend zu entwickeln. Nachhaltigkeit heißt für uns aber nicht nur “eco” – wir achten außerdem auf lokale Produktionen und eine faire Bezahlung sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. 

Die Herstellung unserer Modern Basics Premium Kollektion erfolgt in Deutschland. So sparen wir lange Transportwege und können die anspruchsvolle Qualitätskontrolle unserer Produkte jederzeit gewährleisten. Für die Fertigung der Schmuckstücke arbeiten wir mit einem kleinen Familienbetrieb zusammen, der sein jahrzehntelanges Know-How gemeinsam mit unseren Qualitäts- und Designansprüchen auf einzigartige Weise verbindet. Neben dieser verantwortungsvollen Herstellung, achten wir natürlich auch bei Verpackungs-, Druck- und Versandmaterialien auf nachhaltige Alternativen.

Ich glaube daran, dass es kleine Dinge sind, die einen großen Unterschied machen können.

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